Posaunissimo! - Konzertgemeinde Mosbach e.V.

Posaunissimo!

Trio Karlin

Das schwedisch-niederländisch-deutsche „Trio Karlin“ begeisterte in der Mälzerei. Einen starken Auftakt für die neue Saison der Mosbacher Klassischen Konzerte lieferte am Dienstagabend das „Trio Karlin“ mit den beiden Posaunisten Lars Karlin und Tomer Masch-kowski und der Pianistin Annika Treutler.

Einen starken Auftakt für die neue Saison der Mosbacher Klassischen Konzerte lieferte am Dienstagabend das „Trio Karlin“ mit den beiden Posaunisten Lars Karlin und Tomer Maschkowski und der Pianistin Annika Treutler. Die junge schwedisch-niederländisch-deutsche Formation gehört seit 2011 zur Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BAKJK).

Ein Trio bestehend aus zwei Posaunen und Klavier ist eine eher ungewöhnliche Besetzung, für die es nur wenig Originalmusik gibt. Daher arrangiert der schwedische Posaunist Lars Karlin gerne auch selbst für sein Ensemble, mit Vorliebe Auszüge aus bekannten Opern oder Ballettmusiken. Musikalisch kann er dabei aus dem Vollen schöpfen, denn für ihn und Tomer Maschkowski scheint es keinerlei technische Limits zu geben, außer denen, die die Posaune selbst durch ihre besondere Spielweise einfordert. Da blinkt und blitzt es aus den langgestreckten Rohren, dass es eine Freude ist, Triller und Verzierungen, rasante Läufe in allen Lagen, alles geht butterweich und wirkt so selbstverständlich, als sei die Musik nie für eine andere Besetzung erdacht worden.

Mit einem ganz bekannten Stück eröffnete das „Trio Karlin“ sein Programm: Rossinis Ouvertüre zu “Der Barbier von Sevilla“, eine wahre Abfolge von Ohrwürmern, bekam in dem Arrangement für Altposaune, Bassposaune und Klavier einen ganz neuen und überraschenden „look“. Bei dem selten zu hörenden Konzert D-Dur von Leopold Mozart (1719-1787), das dem Rossini folgte, handelte es sich um ein entzückendes kleines Solokonzert für die heute weitgehend verschwundene Altposaune. Die kleine Schwester der heute üblichen Tenor- und Bassposaunen liegt vom Klang her reizvoll zwischen Trompete, Horn und Posaune, zumal wenn sie so kultiviert gespielt wird wie von Lars Karlin, der im Laufe des Abends zwischen Alt- und Tenorinstrument hin und her wechselte. Die junge Pianistin Annika Treutler steuerte die quirlige „Fantasie C-Dur“ aus den Capriccios Hob. XVII von Joseph Haydn für Klavier solo bei, gefolgt von dem 1962 entstandenen Stück „New Orleans“ des französischen Kom-ponisten Eugène Bozza (1905-1991), bei dem Tomer Maschowski mit seinem fast holzbläserartig geschmeidigen Ton eindrucksvoll die klanglichen Möglichkeiten der Bassposaune demonstrierte.

Nach der Pause wurde es erst einmal ziemlich modern mit „Hud-Basun“ von Anders Hillborg (*1954), einem trotz seines experimentellen Charakters sehr reizvollen Werk für Tenorposaune, bei dem die Begleitung diesmal nicht vom Klavier, sondern in Form von Percussion- und Synthesizerklängen von einem Tonband kamen. Der feierliche, fast sakrale Ernst der Posaune als Soloinstrument aber stand in keinem der Werke so stark im Vordergrund wie in den „Vier ernsten Gesängen“ von Johannes Brahms (arr. für Bassposaune und Klavier von D.C. Little), mit ihren langsamen, langen Melodiebögen in der Solostimme, denen Annika Treutler behutsam nicht nur folgte, sondern mit ihren eigenen Atemlinien am Flügel immer wieder neue Kraft und Haltbarkeit verlieh. Wunderschön, wie sie auch die lang ausgekosteten Schlussakkorde häufig stehen ließ, bis sie vollständig verklungen waren. Ihr filigraner Klang, klar und funkelnd wie ein buntes Kirchenfenster, passte ausnehmend gut auch zu dem nun folgenden Stück aus Olivier Messiaens impressionistischem Zyklus „Vingt regards“ für Klavier solo. Unmittelbar nach Messiaens Tod 1992 schrieb der Japaner Toru Takemitsu (1930-1996) „Rain Tree Sketch II“, quasi als „In Memoriam“, mit dem dieser sakrale Teil des Programms endete.

Ein grandioses Finale lieferte das Trio mit drei Sätzen aus Prokofiews bekannter Ballettmusik „Romeo und Julia“ - und einer höchst vergnüglichen Version des Papagena-Papageno-Duetts aus Mozarts „Zauberflöte“ als Zugabe.

Mosbacher Klassische Konzerte

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